Chronologie der Ereignisse

2008

Der Ökumenische Aktionskreis und die Freundinnen der Donau übergaben dem damaligen Bundesumweltminister Gabriel bei seinem Besuch an der Donau am 12. August folgende Resolution:

Sehr geehrter Herr Minister Gabriel,

„Der Ort, darauf du stehst, ist heiliger Boden“ - mit diesem biblischen Wort aus dem Buch Exodus begrüßen wir Sie hier an unserer heimatlichen Donau. Dieses Wort will uns sagen, dass diese Erde nicht gott-los, sondern für uns Christen gott-voll ist, dass GOTT uns Menschen in der Schöpfung begegnet.

Wir meinen, dass, wer für das Volk Verantwortung trägt, Ehrfurcht vor der Schöpfung haben muss. Wir wissen, dass Ihnen die Biodiversität am Herzen liegt – wir konnten das Ihren Äußerungen im Rahmen der Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt entnehmen.

Heute besuchen Sie unsere Heimat, die letzten 70 km frei fließende Donau in Deutschland. Die frei fließende Donau in Niederbayern mit ihrem Herzstück, der Isarmündung, nährt einen der letzten noch intakten Auwald-Ökosysteme in Mitteleuropa. Wie eine lebendige Ader durchpulst die Donau diesen Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Wir finden hier eine außerordentlich große Artenvielfalt, viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind hier heimisch. Und wir fühlen uns für die Bewahrung der Schöpfung hier vor Ort verantwortlich.

Seit Jahrzehnten ist jedoch all dies bedroht durch Ausbaupläne mit Staustufen. Trotz des Bundestagsbeschlusses aus dem Jahr 2002, in dem die Bundesregierung einen sanften Ausbau der Donau befürwortet, werden auf Betreiben der Bayerischen Staatsregierung und der RMD, die als Gesellschaft ein Interesse an den Baumaßnahmen hat, weiterhin Untersuchungen mit Steuergeldern finanziert, um doch noch den Ausbau mit Staustufen zu erreichen.

So bitten wir Sie, sich für die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses zum Ausbau nach 'Variante A', einem Ausbau ohne Staustufen einzusetzen, und so Erhalt dieser einzigartigen Naturlandschaft mitzuwirken.

„Der Ort, darauf du stehst, ist heiliger Boden“. Und dieser Ort, an dem wir seit 14 Jahren unsere Sorgen und Hoffnungen um die Bewahrung der Schöpfung ins Gebet tragen, bitten wir Sie, in Berlin und Brüssel auf den Erhalt dieser lebendigen Arche Noah, unserer Heimat, hinzuwirken.

2007

Die „Schlagzeilen“ von 2007 in den Medien zur Donau spiegeln die Patt-Situation wieder, in der politisch der Entscheidungsprozess steht. Unsere Landespolitiker in München drängen auf die Verwirklichung der Variante C 280 – d. h. Durchstich der Mühlhamer Schleife und Stauhaltung! In Berlin besteht nach wie vor eine parlamentarische Mehrheit für die Variante A – d.h. für einen flussbaulichen Ausbau ohne Stauhaltung – wie 2002 im Bundestag beschlossen. Die Diskussion verlagert sich immer mehr auf die europäische Ebene.

In Brüssel stehen europäische Umwelt-Rahmenrichtlinien zum Schutz des Wassers, der Flora und Fauna, überzogenen Überlegungen für transeuropäische Verkehrsnetze entgegen. So stehen nach wie vor Ziele gewinnbringender Wirtschaftlichkeit ohne Rücksicht aus die Zerstörung wertvoller Naturräume den Werten von Bewahrung und Erhalt von Schöpfung sich unversöhnlich gegenüber. Dass jede Stauhaltung den Tod des Fluss-Auen-Ökosystems bedeutet, wird immer noch von vielen nicht verstanden oder nicht ernst genommen. Wie lange noch?

Das Jahr 2007 war weltweit ein Jahr des wachsenden Umweltbewusstseins!
Klimaschutz ist in seiner aktuellen Dringlichkeit neu zu einem zentralen Thema geworden. Die Sicherung der natürlichen Ressourcen wird immer mehr eins mit den Fragen der gerechten Güterverteilung und Sicherung des Friedens auf unserem Planeten Erde. In diesem international wachsenden Bewusstsein erfahren wir Hoffnung für unsere Donau!

Der Text wurde uns vom Ökumenischen Arbeitskreis "Lebendige Donau" zur Verfügung gestellt.